Einige weitschweifige Ausführungen, die sich anfangs um Empfehlungen meines Großvaters in Sachen Konversation drehen, dann aber eine überraschende Wendung erfahren

Wir befanden uns in dem alten Wohnzimmer meines Großvaters und verbrachten die Zeit mit Plauderei. Wir lachten viel und nahmen ungewohnte Mengen Cognac zu uns. Es ist schon ein wenig merkwürdig, aber es zeigte sich bei uns allen der Hang zu der scharfen Cognacvariante, jene die Spuren im Hals hinterließ. Und so häuften sich bald die immer gleichen Flaschen auf dem hölzernen Tischchen. Ab und an erhob sich jemand, schlenderte hinüber zum Kamin und fachte das Feuer wieder an oder legte ein oder zwei Scheite nach. Wir waren von der angenehmen Kaminwärme umgeben und obwohl es nicht nötig gewesen wäre, steigerte das trübe Licht zusammen mit den aufgeschichtete Rauchstreifen unzähliger Zigarren unser Wohlbefinden noch einmal. 
Schließlich aber war der Zeitpunkt gekommen zu dem sich der erste empfahl, da er die Zeit gekommen sah, sich ein wenig Ruhe zu gönnen. Und wie es so üblich ist, beschloss er damit die gemütliche Runde. Einer nach dem anderen stöhnte eine Entschuldigung hervor, meist mit einem schuldbewussten Verweis auf die fortgeschrittene Stunde und den überaus anstrengenden morgigen Tag. So kam es schließlich, dass nur noch zwei, der älteste und der jüngste aus der ursprünglichen Runde, zurückblieben. 
Kurz kam mir der Gedanke, dass auf einer Altersskala wir zwei wohl die Pole darstellen würden. Alle aus der Mitte lagen im Normalbereich und verhielten sich auch so. Kein Wunder, dass sie alle beinahe gleichzeitig ins Bett gingen, sie gehörten zur gleichen Kategorie. Wir zwei stellten hingegen die Extreme dar und es wäre wahrlich zu viel verlangt, wenn wir uns nicht in irgendeiner Art extrem verhielten - und länger als alle anderen aufblieben. Kein besonders grandioser Gedanke, das gestehe ich, zumal er nur kurz aufblitzte, sofort wieder verschwand und nie wieder auftauchte - zu Recht, wie ich finde. Ich will ihn an dieser Stelle nur zur Kenntnisnahme anbringen. 
„Sag mal Junge“, damit meinte er mich, „warum hast du dich vorhin so zurückgehalten?“
Ich stutzte. Mein Großvater war nicht gerade dafür bekannt, gerne und ausgiebig Gespräche über persönliche Befindlichkeiten zu führen. Daher war es um so wunderlicher, dass er nun scheinbar freiwillig auf so unliebsames Terrain vordrang. 
Nun, wenn ich ehrlich bin, geht es mir bei persönlichen Gesprächen ganz ähnlich wie ihm - ich mag sie nicht. Ausserdem werde ich schnell unsicher, wenn mir höfliche Konversation abverlangt wird. Lieber bleibe ich dann bei meinen Lieblingsthemen. Darüber, das würde wohl niemand bestreiten, kann ich viel sagen. Das gibt mir ein sicheres Gefühl.
Ich gab betont locker an, mir nichts besonderes dabei gedacht zu haben, nahm einen weiteren Schluck Cognac und wich seinem Blick aus.
„Du kannst es nicht, hab ich recht?“ das Kinn leicht nach vorn gestreckt.
„Klar“, entgegnete ich, „ich hatte nur keine Lust.“
„Du kannst es nicht.“ Er stellte es einfach fest, ohne besondere Wertung, fast beiläufig.
„Na hör mal. Natürlich hätte ich mit ihnen plaudern können, ich hatte einfach keine Lust. Das Thema war nicht mein Fall.“ Ich wurde ein wenig ärgerlich. Wollte er einen Streit anfangen?
Er beugte sich aus dem Sessel, um sein Glas aufzufüllen. Als er damit fertig war, blickte er kurz auf und hielt mir die Flasche entgegen. Ich lehnte ab.
„Ich habe einen Trick.“