Feenbesuch


Einst kam eine Fee vorbei
und fragte, ob ich’s wirklich sei.
Ich sagte Ja! - was sie denn wolle.
Sie sagte, dass ich sterben solle.
Da war ich kurze Zeit betroffen
und wollte auf `nen Irrtum hoffen.
Doch sie erklärte recht gelassen
ich würde ja wohl nichts verpassen.
Mein Leben sei doch ziemlich fad
und bald würde ich aufgebahrt.
Ich sagte, dass ich schon verstünde
jedoch, ich hätte meine Gründe.
Und erzählte all die Dinge,
die ich an mir so wichtig finde.
Sie lachte leis’ und hob ihr Schwert
„Das war`s mein Freund.“ hat sie erklärt.
Ich hob den Arm und flehte dann,
ob man denn da nichts machen kann.
„Nee“, sagte sie. Doch plötzlich, „Huch!“
und griff nach ihrem weisen Buch.
Nach einigem Herumgeblätter
sprach sie letztendlich „Donnerwetter“.
Da gäbe es `ne Möglichkeit,
und klug gebraucht verschafft sie Zeit.
Es drehe sich dabei 
um einen Wunsch, den hätt` ich frei.
Da gab ich vor, zu überlegen,
und alle Wünsche abzuwägen.
Und schließlich spannte ich die Brust
und sprach heraus mit voller Lust:
Ich wollt ihr nicht den Spaß verderben,
doch lieber ist’s mir, alt zu sterben.
Bucklig vom Gewicht der Zeit,
wenn ich beschließ: ich bin bereit.
Das Schwert der Fee verschwand im Licht.
Na gut, sprach sie, dann eben nicht.
Sie schwenkte ihren Stab umher
als wenn er eine Fackel wär.
Und plötzlich tat es einen Knall
und all der Schrecken war vorbei.
Und die Moral von dem Gedicht:
Besonders klug sind Feen nicht.

Die schwarze Muse

Ich glaub, ich brauch dich, dunkle Fee.
Ich brauch dich,
weil ich sonst die Welt nicht seh`.
Du nimmst das Licht
und schenkst die Kraft,
die helle, tiefe Welten schafft.
Und gibst du einst mein Licht zurück,
bleibt nur die Dunkelheit -
ganz ohne Glück.

Das Spiel Teil 2



Ihr kennt das ja, manchmal tut man sich mit einer Sache richtig schwer.  
Bei mir war es die folgende Geschichte. Sie entstand als Idee auf meinem Balkon beim Rauchen. Im Fernsehen lief gerade eine Dokumentation über Kriegstaktiken und ich hörte mit einem Ohr zu, während ich mit meiner Zigarette auf dem Balkon stand. Naja, jedenfalls fiel mir da die Geschichte ein und ließ mich nicht mehr los.
Wenn so etwas passiert, freue ich mich eigentlich immer ein wenig, denn ich weiß, dass ich nur noch ein paar Tage warten muss, bis die Sache in meinem Kopf so weit gegoren ist, dass sie raus will.
Also setzte ich mich ein paar Tage später an den Schreibtisch und fing an zu tippen. 
Es war vom ersten Satz an, als würde ich mir selbst die Fingernägel herausreißen. Jeder Tastenanschlag war eine Qual und das hörte bis zum Ende nicht auf.
Ich gab mehrmals auf, fing mehrmals wieder an und gab kurze Zeit später wieder auf. Irgendwann in der Mitte veröffentlichte ich den fertigen Teil, in der Hoffnung motivierter an den zweiten Teil zu gehen, schließlich war es wie ein Versprechen. Aber es wurde nicht besser, eher im Gegenteil.
Ich war heilfroh, als die erste Fassung fertig war. Ich hatte Angst davor, sie zu überarbeiten und dachte, ich könnte die verdammte Geschichte einfach liegen lassen und vergessen, wie ihre traurigen Brüder und Schwestern, die (fast) vergessen in der Schublade schlafen.
Aber dieser Text schlief nicht. 
Nach der zweiten Fassung war ich nahe dran, das ganze Projekt einfach zu löschen. Nicht nur, dass die Geschichte extrem schwer zu schreiben war, sie war auch noch total beschissen zu lesen. Das war kein Spaß, kann ich euch sagen.
Nun hab ich das verdammte Ding zum vierten Mal überarbeitet und ganze Passagen einfach komplett gelöscht. 
Frau Beltermann und der Kerl mit dem Fernglas: Peng, Peng, beide weg.
Wenn ihr also das Spiel Teil 1 gelesen habt und nun auf eine Fortsetzung wartet, dann muss ich euch enttäuschen. Die Handlung ist zwar die gleiche, die Schauplätze auch, das Thema auch, aber ich für meinen Teil glaube, dass es sich dabei um eine gänzlich andere Geschichte handelt.
Aber vielleicht habe ich auch einfach irgendwann den Überblick verloren. Entscheidet selbst und seid nicht zu hart zu mir. (Tötet mich lieber gleich, aber quält mich nicht.)  
Viel Spaß.

Frieden

Der Schmerz legt sich wie eine Fessel um deine Glieder. Der Schmerz, den nur dein Geist spürt. Der Schmerz, der dich zu zerreißen droht.
Solche Leiden zu produzieren, wäre dazu der Körper überhaupt im Stande? Oder sind es letztlich doch nur biochemische Prozesse, die in deinem Inneren ablaufen und dich nun quälen?

Dir ist das egal. Kackegal. Dieser herrliche Doppelschlag in deine Fresse kam unerwartet und er traf dich um so härter. Metaphorisch, der Schlag, natürlich. Warum müssen solche Dinge geschehen, fragst du dich nicht. Du fragst dich nur, warum sie dir geschehen müssen.

Gerade erst kommst du aus deinem behüteten Erdloch gekrochen, welches deine Kindheit war. Du räkelst dich in der strahlenden Sonne, blinzelst und streckst deine Fühler nach allen Seiten aus. Es fühlt sich gut an, wie die Sonne auf deiner Haut kitzelt. Geschissen auf den Kitsch. Denn dann das.

Du stehst da, wie gelähmt, in einem Universum aus Schwarz. Gleichgültig.
Wer einmal die Grenze zur Hoffnungslosigkeit überschritten hat, für den ist das Touristenvisum der Insel der Glückseligen abgelaufen. Eine Verlängerung gibt es nicht. Wohin man dich abschiebt ist dir jetzt auch egal. Nirgendwo und Überall können ja auch verlockende Ziele sein. Entschuldige! Verlockend vielleicht, aber nicht mehr für dich.

Von Ferne hörst du noch altbekannte Stimmen ausgeleierte Floskeln herbeten, wie: "Wird schon wieder!" oder "Halt die Ohren steif!". Doch die spiegeln ja nur die Hilflosigkeit derer wider, die dir helfen möchten aber nicht können und du kannst ihnen nicht böse sein.

Ein Grund mehr, dieser Welt, wie sie sich dir offenbart hat, den Rücken zu kehren. Aller falschen, weil eingebildeten, Freude. Meinst du.

Und Sünde ist es, in Zeiten der Not zu prassen. Töricht, den Abend vor der Schlacht zu feiern. Und trotzdem malen die Menschen bunt, was seit jeher grau ist. Am Ende spülen deine Tränen die Schminke ab und was von dir übrig bleibt ist weniger, als jemals da war. Hast du das erkannt, ist die Verzweiflung endlich komplett.

Es ist soweit. Die Party ist vorbei. Jedenfalls für dich, mein Freund. Das denkst du, bevor du gehst. Niemand wird dich vermissen, es gibt keine Lücken, die gefüllt werden müssten.

Du setzt dich ins hohe Gras, im Schatten der kleinen Kapelle. Du beobachtest, wie die Männer mit den Schaufeln sich in der Mittagssonne abrackern. Immer tiefer und tiefer arbeiten sie sich ins feuchte, modrige Erdreich hinunter, indem sie abwechselnd mit ihren Schaufeln zustoßen und dem Boden Stück für Stück sein Sein entreißen. Bis schließlich nur noch ihre Häupter zu sehen sind.

In der aufgeworfenen Erde neben der Grube räkeln und kringeln sich kleine Kreaturen. Die werden zuletzt von deinem Dasein profitieren. Wahrscheinlich sind sie da die Einzigen, denkst du. Und freust dich. So hat es am Ende doch noch etwas Gutes. Ein Lächeln auf deinen Lippen.